Wer sich mit dem Material Wolle beschäftigt, ist vermutlich schon einmal auf das Thema „Lanolinkur“ oder „Nachfetten“ gestoßen. Es tun sich bei den meisten Fragezeichen auf. Lasst euch nicht verunsichern – wir erklären euch ganz einfach, was es damit auf sich hat und wie ihr die Lanolinkur selber machen könnt.
Überblick
Wann soll/muss man eine Lanolinkur machen?
Um zu verstehen wann oder warum man eine Wollkur machen sollte, muss man zunächst die Eigenschaften dieses Materials kennen. Wollwalk ist bis zu einem gewissen Grad wasserabweisend, man kann beispielsweise sogar beobachten, wie kleine Regentropfen auf der Oberfläche stehen bleiben, ohne sofort in den Stoff einzuziehen.
Außerdem ist Wollwalk schmutzunempfindlich; die meisten Flecken lassen sich nach dem Trocknen ohne weiteres ganz leicht ausbürsten. Diese tollen Eigenschaften, die Wollwalk zu einem so beliebten Outdoor-Material für Kinder und auch Erwachsene machen, verdankt er dem in der Wolle enthaltenen Wollfett – auch Lanolin genannt.
Jetzt ist es aber so, dass – auch wenn Kleidung aus Wollwalk kaum eine Wäsche braucht – es manchmal dann eben doch sein muss, und wenn es nur ist, weil wir uns wohler dadurch fühlen. Beachtet beim Waschen bitte aber unbedingt die Wasch- und Pflegehinweise, denn Wollwalk muss sehr vorsichtig gewaschen werden.
Durch jede Wäsche verliert der Wollwalk aber ein bisschen von seinem Wollfett. Das heißt, die tollen Eigenschaften gehen also ein Stück weit verloren. Wir empfehlen deshalb nach jeder dritten Wäsche eine Lanolinkur. Ganz besonders aber auch, wenn ihr ein gebrauchtes Kleidungsstück aus Wollwalk übernehmt. Erfragt alle notwendigen Informationen über dieses gebrauchte Kleidungsstück (in der Maschine waschbar, Vorbehandlung etc.) um keine bösen Überraschungen zu erleben. Wollwalk läuft nämlich beim Waschen bis zu 15% ein. Dazu haben wir einen Versuch gemacht und die Ergebnisse in diesem Artikel für euch festgehalten.
Fazit: Ob eine Wollfett-Kur für euer Kleidungsstück notwendig ist, richtet sich danach, wie oft es bereits gewaschen wurde. Nach jeder dritten Wäsche klingt jetzt relativ häufig, soll aber keinesfalls abschrecken! Denn Wollwalk ist grundsätzlich wirklich so pflegeleicht, dass ich schon mehrere Kleidungsstücke hatte, die dann lediglich für die Weitergabe ein einziges Mal gewaschen wurden.
Wie mache ich eine Lanolinkur?
Ihr sucht euch einen möglichst großen Behälter (Richtwert 20 – 30 Liter), wie etwa einen großen Kübel oder einen geschlossenen Wäschekorb. Das Kleidungsstück das ihr nachfetten wollt, und ausreichend Wasser sollten jedenfalls gut darin Platz haben.
Dort hinein füllt ihr jetzt warmes Wasser, ungefähr in Badewannen-Temperatur. Dann nehmt ihr euch eine Tasse, gebt einen Teelöffel von dem Wollfett sowie ein bis zwei Tropfen Spülmittel hinein (die Flüssigkeit im Glas soll milchig sein) und gießt das mit heißem Wasser auf. Dann verrühren bis eine milchige Flüssigkeit entsteht und sich das Lanolin gut aufgelöst hat. Erst danach gebt ihr den Inhalt der Tasse in den großen Behälter und rührt alles gut durch. Die Flüssigkeit der Lanolinkur ist jetzt soweit fertig – ihr könnt euer Kleidungsstück einlegen und dort für circa 4 Stunden die Kur einwirken lassen. Achtet darauf, dass das Kleidungsstück wirklich überall gut benetzt ist – gegebenenfalls könnt ihr es mit einem Gegenstand beschweren.
Nach der Einwirkzeit nehmt ihr das tropfnasse Kleidungsstück aus dem Behälter und drückt es vorsichtig leicht aus – aber bitte nicht auswringen! Lasst es anschließend im Schatten auf einem Wäscheständer liegend trocknen – idealerweise draußen im Garten am Rasen oder auf einer Wiese, so dass die fettige Flüssigkeit euren Boden nicht verschmieren kann. Im Sommer trocknen die Walkkleidung natürlich schneller.
Alternativ könnt ihr drinnen ein oder mehrere Handtücher unterlegen, die die herabtropfende Flüssigkeit gut aufnehmen können. Wenn ich meine Walkkleidung im Haus trockne, dann schalte ich zusätzlich einen Ventilator ein und wende das Kleidungsstück mehrmals.
Jetzt müsst ihr nur noch etwas Geduld haben, das Trocknen der tropfnassen Wollkleidung dauert etwas, aber ansonsten seid ihr mit eurer Lanolinkur auch schon fertig.
Ist Lanolin gleich Wollwachs?
Lanolin und Wollwachs bezeichnen im Allgemeinen dasselbe Produkt. Lanolin ist ein natürliches Wachs, das aus den Talgdrüsen von Schafen gewonnen wird. Es wird oft als Wollwachs oder Schafsfett bezeichnet und in verschiedenen kosmetischen und pharmazeutischen Produkten verwendet, aber auch in der Textilindustrie, um Wolle zu schützen und zu pflegen.
Wie lange ist Lanolin haltbar?
Der Kilopreis von reinem Lanolin reicht von 31 – 76€. Für eine Lanolinkur braucht mal allerdings lediglich einen Teelöffel, also empfehle ich euch eine kleine Packung/Einheit zu kaufen.
Reines Lanolin hat eine sehr lange Haltbarkeit und kann unter den richtigen Bedingungen mehrere Jahre lang haltbar sein. Es ist wichtig, Lanolin an einem kühlen, trockenen Ort und vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt aufzubewahren, um seine Qualität zu erhalten. Das Wollwachs soll gut verschlossen sein, um den Kontakt mit Luft zu minimieren.
Es ist ratsam, das Lanolin vor dem Gebrauch zu überprüfen, insbesondere wenn es längere Zeit gelagert wurde. Es ist auch möglich, dass Lanolin mit der Zeit etwas verfestigt, aber es kann durch Erwärmen in warmem Wasser wieder in seine flüssige Form gebracht werden. Wenn es ranzig riecht oder seine Textur verändert hat, sollte es nicht mehr verwendet werden.
Empfehlenswert ist es auch, die Verpackung oder den Herstellerhinweisen zu folgen, um die empfohlene Haltbarkeit für das Produkt zu überprüfen.
Lanolinkur bei gefütteter Kleidung?
Hier steht man irgendwie an. Ich konnte bei eigenen Recherchen keine Information dazu finden, ob es empfohlen wird oder nicht – dabei ist Wollbekleidung doch häufig gefüttert.
Meine Bedenken waren, ob sich Futter und Bündchen durch eine Wollkur nicht später „speckig“ bzw. fettig anfühlen würden. Um hier Klarheit zu bekommen, haben wir es einfach mal ausprobiert und die oben genannte Lanolinkur bei gefütterten Walkjacken mit Bündchen und ungefütterten Walkhosen ausprobiert.
Fazit: Ja, nach einer Lanolinkur fühlt sich Walk und Jersey-Stoff leicht fettig an, was ich persönlich jedoch nicht als störend empfinde. Dieses Empfinden variiert aber wahrscheinlich von Person zu Person.
Dieser Rückstand führt jedoch auch dazu, dass der Stoff (Walk und Jersey) sich glatter und geschmeidiger anfühlt. Durch vorsichtiges Ausdrücken, kann Lanolin „entfernt“ werden womit das fettige Gefühl minimiert wird.
Bei der oben genannten Lanolinkur habe ich zwei Jacken und zwei Hosen in 30 Liter Wasser, 1 TL Lanolin und 1 Tropfen Spülmittel eingeweicht. Beim nächsten Mal werde ich 1/2 TL Lanolin verwenden um vergleichen zu können.
Soviel dazu. ☺️ Als Mama weiß ich, wie wichtig es ist, dass unsere Kinder je nach Wetter passend und warm angezogen sind. Besonders wichtig ist es, dass sich diese darin wohl fühlen, aber auch optisch muss das Outfit natürlich etwas hermachen!
In unserem Shop findet ihr eine liebevoll ausgewählte Kollektion an Walkbekleidung, die all diesen wichtigen Kriterien entspricht.
- Walkoverall Zappelkäfer€ 118,00
- Walk Schlupfmütze Dino€ 39,00
- Walkparka Wind und Wetter€ 129,00 – € 159,00
- Walkoverall Kuschelvariante€ 99,00 – € 113,00